Wozu brauchen wir Freunde?

Aus dem Evangelium nach Markus (Kapitel 14)    

Das Mahl  
17 Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. 18 Während sie nun zu Tisch waren und aßen, sagte Jesus: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern, einer, der mit mir isst. 19 Da wurden sie traurig und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich? 20 Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir in dieselbe Schüssel eintunkt. 21 Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. 22 Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. 23 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. 24 Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. 25 Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes.

„Das ist mein Leib… das ist mein Blut“   Wozu brauchen wir Freunde?  

Es gibt viele Antworten auf diese Frage.  Ein römische Schriftsteller schrieb: Weshalb suche ich Freunde? Um jemanden zu haben, für den ich sterben kann.  Jesus hat diesen Gedanken anders formuliert: Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt (Jn.15,13). Heute am Gründonnerstag begleiten wir Jesus in den letzten Stunden vor dem Todesurteil, wir betrachten die Hingabe seines Lebens für uns, seine Freunde. Diese Gesinnung Jesu prägt das letzte Abendmahl, in dessen Verlauf Jesus die Eucharistie einsetzt.  Dass Jesus seinen nahen Tod als Sterben für uns versteht, ist in den eucharistischen Worten deutlich gesagt. Jesus nimmt das Brot, bricht es und reicht es seinen Jüngern mit den Worten: “Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.” Ähnlich reicht Jesus ihnen den Kelch und spricht: “Das ist mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird…” In dieser Handlung nimmt Jesus sein Sterben am Kreuz voraus, sein Blutvergießen für uns, für unsere Erlösung und für unsere Freiheit.  Tut dies zu meinem Gedächtnis—fügte Jesus hinzu und damit beauftragte er die Kirche, die Eucharistie zu feiern als ein Zeichen seines Sterbens für uns.  Die Einsetzung der Eucharistie, die in einer besondere Atmosphäre geschehen zeigen deutlich, in welcher Gesinnung Jesus den Tod auf sich nehmen wird: es geht ihm um uns, seine Freunde.  Jesus sagt: “Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.” (Jn.15,15) Vom Knecht zum Freund; Knechtschaft wandelt Jesus in Freundschaft um.  Was bedeutet das, für uns Priester? Ein Diener der Demut zu sein, Priester aus Berufung, nicht als Beruf, Priester als Verkündiger der Frohen Botschaft … das ist nicht einfach im Leben. Deshalb wird der Ruf Gottes von zu wenigen beantwortet. Ich erinnere mich an ein Lied auf philippinisch, es lautet: “Mula sa bayan ng Diyos, pinili’t ka, hinirang, ikaw ay pari magpakailan man sa Piling ni Hesus.”  Übersetzt: “Vom Volk Gottes bist du erwählt und du bist ein Priester für immer.”  Der Tag heute ist auch ein Tag für alle Priester, deshalb diese Bitte an uns alle: Betet für mich und für uns alle! Betet für eure Priester, dass wir immer treu uns selbst, unserer Berufung als Priester vor Gott und für die Menschen in Ewigkeit. Amen.

Jonathan Ramoso