Aus dem Evangelium nach Johannes (Kapitel 14)
1 Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2 Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? 3 Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. 4 Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. 5 Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? 6 Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Nach Hause gehen in unsere Heimat
Ich habe neun Monate lang bei einer deutsch-philippinischen Familie gewohnt, bevor ich als Priester hier in unsere Diözese aufgenommen worden bin, wo ich gerade gearbeitet habe. In dieser Zeit habe ich gelernt, was Leben bedeutet und wie hart das Leben ist. Zuerst war ich zögerlich, schüchtern, einsam und hatte Heimweh nach meiner Familie auf den Philippinen. Aber die gute Haltung dieser Familie und das Glück, dass die Frau meine Klassenkameradin in der Sekundarschule von mir war, haben mich eine neue Heimat, ein neues Zuhause finden lassen. Obwohl ich die Sprache nicht verstanden habe. Vielleicht war dies eine gute Vorbereitung auf meine zukünftige Arbeit. Ich war zu Hause an diesem Ort, zu Hause bei dieser Familie und zu Hause in der Kirche, die mir die ganze Kraft und den Mut geben hat, in diesem Leben weiter zu machen.
Im Evangelium von Johannes wird von einem Zuhause gesprochen, bei Gott zuhause sein, zum Vater zu gehen und nach Hause zurückzukehren. Wo ist unser Zuhause? Haben wir ein Zuhause im Leben? Wenn wir auf dieser Erde zu Hause sein können, sind wir glücklich: Zuhause bei der Familie, den Kindern, mit Frau oder Ehemann, mit Karriere und Geschäft. Wir sind voller Freude. Jesus sagt, dass wir in Ruhe, in Frieden leben und an ihn glauben sollten. Doch wenn wir kein Haus haben, in dem wir leben können, macht all dies keinen Sinn. Man fühlt sich schlecht, unsicher, ängstlich, beunruhigt. Sehen wir uns die Straßen mit Kindern, mit obdachlosen Familien an besonders jetzt in Zeiten der Pandemie. Regierungen bitten darum, zu Hause zu bleiben. Aber wie ist es mit diesen Menschen und Kindern, die keinen Ort, kein Zuhause oder sogar kein Haus zum Leben haben? Sie haben keine Wohnung, gar nichts. Ich denke auch an die Philippinen, wo jedes Jahr über 50 Taifune hereinbrechen und Häuser und Leben zerstören.
Glücklich und voll Freude wissen wir jedoch, dass Gott bereits ein Zuhause für uns im Himmel vorbereitet hat. Es gibt eine Wohnung dort für Dich und mich. Wenn wir zu ihm nach Hause gehen, zu unserem letzten Zuhause, lädt er uns alle ein, seinem Weg zu folgen. Im himmlischen Königreich hat er bereits einen Wohnort, ein Zuhause, einen besonderen Raum für uns vorbereitet. Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben zur himmlischen Heimat.
Manchmal frage ich mich: Bin ich es wert, in der Wohnung Gottes zu sein? Bin ich herzlich willkommen? Ja, wir sind alle willkommen, weil Gott uns liebt. Gott liebt auch Dich. Home sweet home. Willkommen zuhause, in unsere ewigen Heimat.
