Aus dem Evangelium nach Matthäus
Mt 28,1–8
Nach dem Sabbat, beim Anbruch des ersten Tages der Woche, kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. 2 Und siehe, es geschah ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. 4 Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und waren wie tot. 5 Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. 6 Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag! 7 Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden und siehe, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. 8 Sogleich verließen sie das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
„Quem quaeritis in sepulchro“ – „Wen suchet ihr im Grab?“
so begann seit dem frühen Mittelalter der Zusatz zum Introitus der Ostermesse. Sozusagen die Einleitung und Überschrift in und über den Ostergottesdienst. Wen suchet ihr im Grab? Viele haben mir in den letzten Tagen erzählt, dass das wirklich fehle, die Osternachtsfeier, oder der Gottesdienst am Ostersonntag. Wenn wir in diesen Tagen zu den sonst gewohnten Zeiten zu den Kirchen gehen, dann sind die Türen offen, aber die Kirchen leer. Keine Gottesdienste, keine Musik, kein Zusammenkommen. Leere Kirchen. Der Mensch scheint sich nicht für diese Leere zu eignen, das spüren wir irgendwie in dem was uns in diesen Tagen durch einen Virus auferlegt wurde. Wir brauchen das bedeutungsvolle und bedeutungsgebende Handeln. Leere Kirchen – vielleicht das beste Sinnbild für das was unsere eigentliche Sendung ist. „Quem quaeritis in sepulchro“ „wen suchet ihr im Grab?“ diese Frage geht an die zwei Frauen, die nach der Kreuzigung unterwegs sind um Jesu um Gottes Willen einen letzten Dienst zu erweisen. Der Engel antwortet: „Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier;“. Der Ort des Gottesdienstes ist mittendrin. Der Ort an dem sich die Berufung von uns Christ:innen verwirklicht ist bei den Menschen, auf den Plätzen, in den Straßen. Im normalen, alltäglichen Leben liegt ein geheimnisvoller Glanz. Hier findet Beziehung, Entwicklung, Wachstum, das Werden, die Entfaltung des Lebens statt. Dies ist das eigentliche, große Wunder: Wenn die Bewältigung des normalen Alltags und Zusammenlebens einigermaßen gelingt. Diesen Glanz zu entdecken und ihn gemeinsam zu schützen ist unsere gemeinsame Berufung. Diesen Glanz wieder großwerden lassen, wo er zerstört wurde damit er wie ein Schutzmantel fungiert heißt Auferstehung im Alltäglichen.
