Lebendige Steine eines Hauses

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Petrus.

Schwestern und Brüder!
Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein,
der von den Menschen verworfen,
aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist!
Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen,
zu einer heiligen Priesterschaft,
um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen,
die Gott gefallen!
Denn es heißt in der Schrift:

Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten Stein,

einen Eckstein, den ich in Ehren halte;
wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde.
Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre.
Für jene aber, die nicht glauben,
ist dieser Stein, den die Bauleute verworfen haben,
zum Eckstein geworden,
zum Stein, an den man anstößt,
und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt.
Sie stoßen sich an ihm,
weil sie dem Wort nicht gehorchen;
doch dazu sind sie bestimmt.
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht,
eine königliche Priesterschaft,
ein heiliger Stamm,
ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde,
damit ihr die großen Taten dessen verkündet,
der euch aus der Finsternis
in sein wunderbares Licht gerufen hat.

Lasst euch als lebendige Steine
zu einem geistigen Haus bauen!

Die Petrusbriefe richten sich im ersten Jahrhundert an Christen in Kleinasien und versuchen, einer kleinen Minderheit Mut zu machen, die sich von einer großen Mehrheit abgelehnt und verfolgt fühlt.
Vielleicht klingen sie deshalb für uns heute auch etwas seltsam:
Die Briefe sprechen Mut zu, indem sie den Adressaten eine besondere Sendung zusprechen: als heilige und königliche Priesterschaft, als auserwähltes Geschlecht, als heiligen Stamm. Und sie verweisen dabei auch auf die Besonderheit dessen, an den sie glauben: den lebendigen und auserwählten Stein, den Eckstein, aber eben auch den Stein, der verworfen wurde, an dem man sich stößt oder zu Fall kommt.
Aber vielleicht heißt das für uns Christen in den Gemeinden heute auch:
Hütet Euch davor, Jesus, den „lebendigen Stein“, den „Eckstein“ zu einem schönen Schmuckstein in einer Ecke oder einem Regal zu machen, seine Kanten und Ecken zu schleifen, ihn weichzuspülen.
Traut Euch selbst zu, etwas Besonderes zu sein:
Menschen, die aus dem Glauben an den „Lebendigen“ Hoffnung und Kraft gewinnen,
Menschen, die wie der, an den sie glauben, Menschen aus der Finsternis ins Licht rufen können.
Baut als „lebendige Steine“ mit an der Kirche,
als Haus, das Gott, Christus und der Geist gemeinsam gebaut haben und bauen,
als Haus, in dem Menschen Gott suchen und finden
als Haus, das für Menschen Heimat im Glauben sein kann.

Ute Beckert