In der Südgemeinde gibt es fünf Kindertageseinrichtungen. Gestern hatten wir eine Telefonkonferenz. Ich will Ihnen einige Eindrücke weitergeben.
Von offizieller Stelle wurden die Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg zum 17. März 2020 geschlossen. Ziel war es, der weiteren Verbreitung des Covid-19 Virus mit aller Entschlossenheit entgegenzutreten. Betreut werden grundsätzlich nur noch die Kinder von Eltern, die in sogenannten „systemrelevanten“ Berufen tätig sind, also beispielweise Ärzt:innen, Krankenschwestern und Pfleger oder anderes Medizinpersonal in Kliniken und Einrichtungen.
Am Anfang waren in unseren Einrichtungen wenige Kinder. Seit 27. April haben wir eine etwas großzügiger Regelung, aber immer noch gibt es Einrichtungen mit ein/zwei Kindern, aber auch andere, die in der Notbetreuung aktuell zwischen acht und zehn Kinderbetreuen, das klingt nicht viel, aber es ist das Drumherum, das gerade so zu schaffen macht. Manche Mitarbeiter:innen sind krank, andere gehören zur Risikogruppe. Viele Dinge müssen und mussten entschieden werden, die aus dem Üblichen herausgefallen sind. Einsatzpläne in den Einrichtungen und fürs Homeoffice. Hygienepläne, aber auch viele Gesprächsbedarf auf Distanz oder am Telefon mit den Mitarbeiter:innen.
Den Teams ist ein großes Lob auszusprechen. Alle packen an und nach anfangshafter Verunsicherung gibt es große Solidarität. Die Mitarbeitenden in Kindergarten und Krippe unterstützen sich gegenseitig. Es sind viele Telefonate mit besorgten Eltern zu führen, Informationen müssen vorab bewertet, gefiltert und weitergegeben werden. Und es kommen immer wieder neue Informationen hinzu.
Feierabend haben die Leiterinnen zurzeit nicht wirklich: „Ich denke abends und am Wochenende viel über die Organisation nach, damit ich vorbereitet bin, wenn ich am Morgen angerufen werde.“ Sagte gestern eine Leiterin in der Konferenz. Auch den Leiterinnen gilt unser Dank und Respekt.
Den Teams ist es wichtig, mit den Kindern in Kontakt zu bleiben. Sie wollen weiterhin ein Teil im Leben ihrer Kinder sein und ihnen das Gefühl geben, dass sie für sie da sind. Wie wichtig es ist, die Verbindung zu den Kindern aufrechtzuerhalten, wird aus vielen Rückmeldungen der Eltern deutlich.
Was alle sehr beschäftigt, sind die Sorgenkinder. In nicht allen Familien haben die Eltern wirklich Zeit für ihre Kinder. Da wird dann schnell nur das wahrgenommen, was am Kind stört. Wenn die Kinder in Kindergarten gehen, gibt es den wichtigen Ausgleich, der momentan komplett fehlt.
Mit manchen Kindern regelmäßig Kontakt zu pflegen ist schwer, weil es Familien gibt, die keine Internet Zugang haben oder schwer zu erreichen sind.
Ich habe schon vor einigen Wochen einen Zeitungsartikel aus der Mainpost zugeschickt bekommen, der mich sehr angesprochen hat. Mit ihm möchte ich heute schließen:
Mainpost, Samstagsbrief in Coronazeiten: Erzieher sind keine Basteltanten
