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Aus dem Evangelium nach Johannes (Kapitel 20)   

Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vatergesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!  Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Dídymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.  Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.  Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!  Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Gedanken zum Evangelium

Vergangenen Sonntag haben wir Ostern gefeiert; zwar in einer ganz anderen Form als gewohnt, aber soviel ich weiß, haben etliche Familien dennoch Ostern im privaten Rahmen gefeiert. Ich weiß aber auch, dass einigen gar nicht oder immer noch nicht nach Ostern zumute ist, weil sie während dieser Tage um das Leben eines lieben Angehörigen bangen oder sogar einen Angehörigen verloren haben. Äußerlich war Ostern, innerlich aber immer noch Karfreitag.  Auferstehung ist nicht an den kalendarischen Termin des Ostersonntags geknüpft. Ähnlich wie bei einem Geburtstag: Man wird zwar am Geburtstag 1 Jahr älter, aber ob man sich just an diesem Tag auch älter fühlt…?! Auferstehung, das persönliche Erleben der Auferstehung kann irgendwann mal ganz anders passieren. Mitunter müssen wir darauf sehr lange warten. Zweifel tun sich breit.  Es scheint mir in Situationen des Zweifels und der Anfechtung das Wichtigste zu sein, dass wir die Beziehung zu Gott oder zu Jesus und vor allem zu unseren Mitmenschen neu suchen. Dafür genügt es schon, wenn wir unsere Zweifel, Probleme und Enttäuschungen mit ihm im Gebet besprechen und verarbeiten, unsere Nöte mit Vertrauenspersonen teilen. Solange ich das noch kann, ist noch nichts verloren. Vielleicht bleibt mir nichts mehr anderes übrig als zu beten: Hilf meinem Unglauben! Aber das reicht aus, um Jesus die Chance zu geben, mein Herz zu wandeln und das Vertrauen wiederkehren zu lassen. Dass mein Glaube sich aus der Anfechtung heraus wieder festigt und das Vertrauen zu Gott zurückkehrt, ist letzten Endes immer SEIN Werk, SEIN Geschenk. Dieser Tag neuer Klarheit kommt gewiss, wenn ich treu bleibe. Und dann entdecke ich auch, dass es stimmt: Gerade im Zweifeln ist mein Glaube gewachsen. Nur wer durch viele Prüfungen und Zweifel hindurchgegangen ist, kann zu einem wahrhaft reifen, erprobten, geläuterten Glauben gelangen. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Angelika Klug

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