Am letzten Donnerstag feierten wir Christi Himmelfahrt, der kommende Sonntag ist das Pfingstfest des Heiligen Geistes.
Dann kehren wir wieder zum Jahreskreis im Kirchen-Kalender zurück. Am Ende der Osterzeit sagte der Herr zu seinen Jüngern: „Ihr werdet mich nicht mehr sehen. Wohin ich gehe, dahin könnt ihr mir nicht folgen“.
Er verabschiedet sich liebevoll. Sein Abschied führt zu seiner Abwesenheit.
Auch der Lockdown, die Quarantäne der letzten Wochen und Monate, war eine andere Art von Abschied, von Abwesenheit. Viele Menschen konnten nicht mehr zur Arbeit gehen oder in die Schule. Abwesend! Seit Beginn der Aussperrung konnten sich viele Menschen nicht mehr umarmen und sehen – abwesend! Alte Menschen waren im Krankenhaus eingesperrt, Familien durften keinen Besuch empfangen. Abwesend! Es gab in unserer Gemeinde keinen Gottesdienst und keine Versammlungen. Abwesend!
Wir haben jetzt tatsächlich ein Gefühl davon, was es bedeutet, wenn Jesus sagt: Ich werde gehen. Die Welt wird mich nicht mehr sehen. Abwesenheit ist eines der Gefühle, die wir in dieser Zeit der Corona-Pandemie empfunden haben. Wir können über diese drei Worte nachdenken: Unruhe, Einsamkeit und Abwesenheit.
Unruhe. Ein berühmtes Zitat des heiligen Augustinus lautet: „Mein Herz ist unruhig, bis es Ruhe findet in dir“. Er fügt hinzu: „Ich suchte dich, du warst in mir, aber ich war draußen. Du bist in mir, aber ich bin außerhalb von mir. Deshalb habe ich dich nicht gefunden“. Wenn wir uns nach etwas oder nach jemandem außerhalb von uns sehnen, sehnen wir uns immer nur nach mehr und mehr. Es ist wie Trinkwasser mit Salz. Je mehr wir trinken, desto mehr wollen wir, ohne befriedigt zu sein. Wenn unser Herz unruhig ist, dürfen wir es nicht außerhalb von uns selbst sehen, wir können unsere Befriedigung nur dann finden, wenn wir sie in uns selbst suchen. Wir können keine Befriedigung, keinen Sinn außerhalb von uns nur durch Ferien und Erholung, Einkaufen, Genuss finden. Es sei denn, wir finden Gott in uns. Nur das wird uns wirklich befriedigen. Um nach Gott zu suchen, brauchen wir nicht um die ganze Welt zu reisen oder Geld auszugeben, denn er ist in unserem Herzen schon da. Er wartet auf dich und mich. Gott segne uns.
